Fertigteilhaus – die verschiedenen Ausbaustufen

Viele Menschen träumen davon, einmal in ihrem Leben ein eigenes Haus zu besitzen. Kaum jemand hat die nötigen handwerklichen Kenntnisse, um vom Fundament bis zum Verlegen der elektrischen Leitungen alles selber machen kann. Außerdem benötigt der Hausbau viel Zeit und Geld. Wer nicht jede freie Minute, jedes Wochenende und den Urlaub über eine längere Zeit auf der Baustelle verbringen möchte, entscheidet sich für ein Fertigteilhaus. Dabei gibt es unterschiedliche Ausbaustufen – ist man dazu bereit, gerade im Bereich des Innenausbaus selbst Hand anzulegen, kann man Geld sparen.

Das Ausbauhaus

Wer sich für ein Ausbauhaus entscheidet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass für die Fertigstellung einiges an finanziellen Reserven nötig ist. Zwar ist ein Fertigteilhaus in dieser Baustufe relativ günstig, allerdings wird man nicht darum herumkommen, Profis für bestimmte Arbeiten zu beauftragen. Wichtig ist, dass man bei einem Ausbauhaus genau weiß, welche Arbeiten noch anstehen und genaue Vorstellungen davon hat, wie das Haus fertig ausgebaut aussehen soll. Mit genauen Vorgaben sucht man dann Handwerksfirmen auf, die in der Planung entstandenen Ideen umsetzen. Welche Arbeiten die Fertighausfirma genau bei dieser Ausbaustufe erledigt, kann unterschiedlich sein. Oft sind auch Tätigkeiten inkludiert, die unter die Definition „Trockenbau“ fallen. Dazu gehören zum Beispiel die nicht-tragenden Innenwände. Für die Errichtung werden einfach vorgefertigte Elemente zusammengesteckt, Mauereiarbeiten sind dabei nicht nötig. Daher können im Zuge der Planung viele Wände ganz individuell nach Kundenwunsch versetzt werden. Schon wenn man den Hausbau plant und die Angebote verschiedener Fertigteilhausunternehmen miteinander vergleicht, sollte man genau abklären, welche Definition für „Ausbauhaus“ herangezogen wird. In der Regel ist folgendes inkludiert:

  • Formalitäten: Pläne bei Behörden einreichen, Bauansuchen stellen, Energieausweise, Statikprüfung, etc.
  • Transport und Montage der Elemente wie Außenmauern, Kran, Gerüst, etc.
  • Trockenbau: Aufstellen der Innenwände
  • Dach: Sattel-, Walm-, Flach- oder Pultdach je nach Kundenwunsch
  • Fenster und Türen, Terrassentüre
  • Fensterbänke
  • Stiegenhaus (bei Modellen mit Obergeschoß)
  • Eventuell Brandschutzmaßnahmen wie Rauchmelder
  • Grundverlegung der elektrischen Leitungen (je nach Leistungsmodell)

Welche Arbeiten müssen bei einem Ausbauhaus noch selbst fertiggestellt werden?

Bei einem Ausbauhaus erhält man im Grund eine äußere Hülle, die in jedem Fall dicht sein muss. Für den gesamten Innenausbau jedoch ist der Kunde selbst verantwortlich. Dazu gehören zum Beispiel die sanitären Anlagen und auch die Heizung (falls man diese nicht beim Fertighausunternehmen in Auftrag gibt. Den Innenausbau selbst zu erledigten, hat Vor- und Nachteile. Einerseits kann man selbst entscheiden, welche Arbeiten man selbst erledigen möchte. Das spart Geld, benötigt jedoch Zeit. Außerdem ist man nicht von der Entscheidung der Fertighausfirma abhängig, welche Handwerker beauftragt werden. Man kann selbst Installateure, Heizungs- und Elektrotechniker auswählen. Dabei hat man die Möglichkeit, Angebote von unterschiedlichen Firmen einzuholen und das Preis- Leistungsverhältnis genau zu überprüfen. Außerdem behält man beim Innenausbau dann die Übersicht über den Baufortschritt. Heikle Tätigkeiten wie das Verlegen von Leitungen für die Fußbodenheizung, elektrische Kabeln oder die Installation von Sanitäranlagen wird fast jeder einem Profi übergeben. Andere Tätigkeiten wie die Wände zu verspachteln und anzustreichen, kann fast jeder geschickte Hausbauer selbst übernehmen. Der Nachteil ist natürlich der zeitliche Aspekt. Man ist selbst dafür verantwortlich, die Handwerker zu koordinieren und muss fast immer selbst vor Ort sein. In manchen Fällen sind die Innenwände auch noch selbst aufzustellen. Dank der einfachen Montagebauweise des Trockenbaus braucht man dazu kein Maurer zu sein. Die Trockenbauweise kommt allerdings nicht nur bei Innenwänden zum Einsatz. Auch Außenwände und der Ausbau von Dächern werden mit dieser Methode erheblich erleichtert. Da man beim Trockenbau nicht mit langen Trocknungsphasen rechnen muss, kommt diese Methode gerade bei Fertigteilhäusern gerne zum Einsatz.

Was versteht man unter einem belagsfertigen Haus?

Wer sich für ein belagsfertiges Haus entscheidet, muss der Fertighausfirma zwar mehr Geld überweisen, dafür werden einige kostspielige Arbeiten schon vor der Übergabe erledigt. Dazu gehört zum Beispiel das Verlegen der Elektroleitungen und der gesamten elektrischen Anlage inklusive FI-Schutzschalter. Standardmäßig ist eine bestimmte Anzahl von Steckdosen pro Raum vorgesehen. Möchte der Kunde mehr Auslässe, ist meistens ein Aufpreis zu bezahlen. Außerdem kümmert sich die Fertighausfirma bei einem belagsfertigen Haus um die Sanitärrohinstallation. Das bedeutet, dass die Wasseranschlüsse und der Abfluss verlegt werden. Bei einem belagsfertigen Haus ist außerdem für Heizung und Warmwasser gesorgt. Allerdings hat man als Kunde möglicherweise nur eine beschränkte Auswahl an Heizformen. Außerdem ist der Fußboden bereits mit Estrich ausgestattet.

Das Kompletthaus – fertig zum Einzug

Wer handwerklich nicht geschickt ist und sich mit dem Thema Innenausbau am liebsten gar nicht beschäftigen möchte, entscheidet sich für das Kompletthaus. Allerdings ist diese Variante natürlich am teuersten. Beim Kompletthaus erfolgt die Übergabe wie der Name schon vermuten lässt im (fast) fertigen Zustand. Man kann sozusagen sofort einziehen. Anders als beim belagsfertigen Haus, wo man sich um Teppich, Laminat, Parkett oder Kunststoffboden noch selbst kümmern muss, ist beim Kompletthaus der Boden bereits verlegt. Die meisten Fertighausfirmen sehen heute in Nassräumen Fliesen und in Wohnräumen Laminatboden vor. Wer einen anderen Boden bevorzugt, muss in der Regel aufzahlen. Im Kompletthaus sind die Wände völlig fertig, die Wand- und Deckenflächen sind verspachtelt und der vereinbarte Wandbelag (Tapete, Anstrich, etc.) angebracht. Die Innentüren sind eingesetzt und die sanitären Anlagen sind in der Regel sofort zu benutzen. Außerdem bieten viele Fertighausfirmen in dieser Ausbaustufe eine Endreinigung an.

Fazit

Für welche Ausbaustufe man sich entscheidet, hängt natürlich vom Budget und auch vom handwerklichen Geschick ab. Wer einfach die Möbel von der alten Wohnung im neuen Haus aufstellen möchte, entscheidet sich für das Kompletthaus. Im Ausbauhaus muss der zukünftige Hausbesitzer selbst in vielen Bereichen Hand anlegen. Das belagsfertige Haus bietet sich als Kompromiss an.

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