Bausparen für junge Familien: So nutzen Sie staatliche Zuschüsse optimal

Ein eigenes Zuhause steht für viele junge Familien ganz oben auf der Wunschliste. Der Wunsch nach Sicherheit, Platz für die Kinder und Unabhängigkeit vom Mietmarkt ist verständlich und weit verbreitet. Doch angesichts steigender Immobilienpreise, hoher Baukosten und einer oftmals begrenzten Eigenkapitaldecke stellt sich für viele die Frage: Wie lässt sich der Traum vom Eigenheim finanziell stemmen? Eine Antwort darauf kann die Nutzung staatlicher Förderprogramme sein. Insbesondere für Familien gibt es eine Reihe von Zuschüssen, die beim Aufbau von Wohneigentum hilfreich sind – vorausgesetzt, man kennt sie und beantragt sie richtig.

Baukindergeld: Ein zentraler Baustein für Familien

Das Baukindergeld war eines der bekanntesten Förderprogramme für junge Familien in Deutschland. Auch wenn es aktuell nicht neu aufgelegt wird, lohnt sich ein genauer Blick auf das Konzept, denn ähnliche Programme könnten in der Zukunft erneut zur Verfügung stehen oder auf Landesebene fortbestehen. Zudem war das Baukindergeld für viele Familien in der Vergangenheit ein erheblicher Finanzierungsbaustein.

Die Idee hinter dem Baukindergeld: Für jedes Kind unter 18 Jahren erhalten Familien eine Förderung, wenn sie erstmalig selbst genutztes Wohneigentum erwerben. Der Betrag belief sich auf 12.000 Euro pro Kind, verteilt auf zehn Jahre in jährlichen Raten von 1.200 Euro. Das bedeutete eine jährliche Entlastung für das Familienbudget – besonders in der Zeit, in der Kredite getilgt werden müssen.

Wichtig war dabei die Einkommensgrenze: Familien mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen von maximal 90.000 Euro bei einem Kind (plus 15.000 Euro für jedes weitere Kind) konnten einen Antrag stellen. Entscheidend war zudem, dass das Eigenheim zum Zeitpunkt der Antragstellung bereits bezogen war und der Kaufvertrag nach dem Startdatum des Programms abgeschlossen wurde.

Obwohl das Programm aktuell ausgelaufen ist, zeigen sich viele Bundesländer offen für vergleichbare Maßnahmen. Deshalb lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Website der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und der jeweiligen Landesbanken. Dort finden sich Informationen zu aktuellen Förderprogrammen, bei denen junge Familien oft bevorzugt werden.

Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmer-Sparzulage richtig nutzen

Neben großen Förderprogrammen wie dem Baukindergeld gibt es auch kleinere, oft übersehene Zuschüsse, die sich mit dem richtigen Timing effektiv kombinieren lassen. Dazu gehören die Wohnungsbauprämie und die Arbeitnehmer-Sparzulage. Beide lassen sich im Rahmen eines Bausparvertrags einsetzen und bieten jungen Familien die Möglichkeit, ohne großes Risiko Kapital für das Eigenheim aufzubauen.

Die Wohnungsbauprämie ist ein staatlicher Zuschuss auf eigene Sparleistungen, die für wohnwirtschaftliche Zwecke vorgesehen sind. Sie beträgt 10 Prozent auf jährliche Einzahlungen von maximal 700 Euro pro Person (1.400 Euro bei Ehepaaren). Voraussetzung: Das zu versteuernde Jahreseinkommen darf 35.000 Euro (Einzelperson) bzw. 70.000 Euro (Ehepaare) nicht überschreiten. Die Prämie wird gewährt, wenn das angesparte Kapital für den Bau, Kauf oder die Renovierung einer Immobilie genutzt wird.

Die Arbeitnehmer-Sparzulage funktioniert ähnlich, bezieht sich jedoch auf vermögenswirksame Leistungen vom Arbeitgeber. Wer diese in einen Bausparvertrag oder Fondsvertrag einzahlt, kann vom Staat eine zusätzliche Zulage erhalten. Die maximale Förderung beträgt 43 Euro pro Jahr für Bausparverträge (bei einer Einzahlung von 470 Euro). Die Einkommensgrenze liegt hier bei 17.900 Euro für Alleinstehende bzw. 35.800 Euro für Verheiratete.

Die Vorteile beider Programme auf einen Blick:

  • Zusätzliche Förderung unabhängig von der Kinderzahl
  • Kombinierbar mit anderen Förderprogrammen
  • Niedrige Einstiegsschwelle für junge Sparer
  • Beiträge oft vom Arbeitgeber unterstützt

Mit diesen beiden Instrumenten lässt sich bereits frühzeitig ein Grundstock für den Immobilienerwerb aufbauen. Besonders Familien, die derzeit noch nicht kaufen, sondern mittelfristig planen, profitieren von dieser Kombination. Wer sich fragt, wie sich Bausparen sinnvoll in eine langfristige Finanzstrategie einfügt, findet hier eine klare Antwort: Es lohnt sich besonders dann, wenn staatliche Zuschüsse und Sparzulagen optimal genutzt werden.

Regionale Förderprogramme der Bundesländer im Vergleich

Nicht nur der Bund, sondern auch viele Bundesländer bieten gezielte Unterstützung für Familien mit Kindern an, die Wohneigentum erwerben wollen. Diese Programme unterscheiden sich jedoch deutlich in Umfang, Bedingungen und Zielgruppen. Ein Vergleich lohnt sich daher in jedem Fall.

Im Folgenden eine Übersicht typischer Förderangebote aus verschiedenen Bundesländern:

Bundesland Förderprogramm Besonderheiten
Bayern Bayerisches Wohnungsbauprogramm Zinsgünstige Darlehen, Familienbonus pro Kind
Nordrhein-Westfalen NRW.Bank.Familienbaudarlehen Einkommensabhängig, Kinderzuschlag
Baden-Württemberg Eigentumsförderung BW Zuschüsse bei Bau/Kauf für Familien mit Kindern
Sachsen Familienwohnen Förderung Kombinierbar mit KfW, gestaffelte Zuschüsse
Brandenburg Zuschussprogramm „Eigene vier Wände“ Einkommensabhängig, Bonus je Kind

Wichtig: Die Programme sind teilweise begrenzt verfügbar, sowohl zeitlich als auch in der Höhe der Mittel. Daher ist eine frühe Information und Antragstellung empfehlenswert. Achten Sie auf Fristen und kombinieren Sie diese Programme mit anderen Förderungen, wenn möglich.

Tipps zur optimalen Kombination der Förderinstrumente

Viele Familien konzentrieren sich bei der Planung auf ein einzelnes Förderprogramm. Doch der wahre Mehrwert liegt in der Kombination verschiedener Fördermittel. Durch clevere Abstimmung lassen sich erhebliche Summen sparen oder die monatliche Belastung reduzieren.

Ein Beispiel: Die Kombination aus Wohnungsbauprämie, vermögenswirksamen Leistungen und einem regionalen Zuschussprogramm kann bereits vor dem Immobilienkauf für ein solides Eigenkapital sorgen. Hinzu kommt die Möglichkeit, KfW-Förderkredite mit niedrigen Zinsen zu beantragen, etwa im Bereich energieeffizientes Bauen.

Dabei gilt es, auf die richtige Reihenfolge zu achten:

  • Prüfen Sie zuerst, ob Sie Anspruch auf Wohnungsbauprämie und Sparzulage haben.
  • Erkundigen Sie sich frühzeitig bei der Landesbank nach regionalen Fördermitteln.
  • Nutzen Sie die Beratung von Bausparkassen oder Finanzierungsvermittlern, um Kombinationsmöglichkeiten zu erkennen.
  • Beantragen Sie die Programme frühzeitig – teilweise werden sie nur bis zum Kaufvertrag gewährt.

Die Maßnahmen greifen oft ineinander und bauen aufeinander auf. Besonders bei der Finanzierung mit einem Bauspardarlehen kann eine kluge Förderstrategie die Kreditbelastung dauerhaft reduzieren.

Kinder als Förderfaktor: Warum jede Geburtsurkunde zählt

Ein zentrales Kriterium für viele Förderprogramme ist die Anzahl der Kinder. Je mehr Kinder im Haushalt leben, desto höher fällt oft der Zuschuss oder Bonus aus. Das gilt nicht nur für das (ausgelaufene) Baukindergeld, sondern auch für zahlreiche regionale Programme. Manche Bundesländer gewähren pauschale Beträge pro Kind, andere staffeln die Höhe der Förderung je nach Kinderanzahl.

Wichtig ist in jedem Fall der Nachweis: Die Geburtsurkunde jedes Kindes muss vorgelegt werden. In einigen Programmen zählt sogar der Zeitpunkt der Geburt: Es wird unterschieden, ob das Kind bereits geboren oder erst unterwegs ist. Auch Pflege- und Adoptivkinder werden in manchen Fördermodellen anerkannt.

Damit verbunden sind auch steuerliche Vorteile, etwa im Zusammenhang mit dem Kinderfreibetrag oder mit dem Bau von Mehrgenerationen-Häusern. Diese Aspekte gehen zwar über reine Zuschüsse hinaus, beeinflussen aber die Gesamtbetrachtung der Familienfinanzen.

Letztlich ist der Begriff Bausparen im besten Sinne ein Symbol für die langfristige Planung des Eigenheims. In Kombination mit gezielten Förderprogrammen und einem guten Verständnis für die möglichen Zuschüsse ergibt sich für junge Familien ein praktikabler und sicherer Weg in die eigenen vier Wände.

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